Viele Unternehmen entdecken gerade das kreative Potenzial von KI-generierten Bildern. Doch während die Technologie fasziniert, fehlt es in der Praxis oft an einer entscheidenden Grundlage: einer durchdachten, konzeptionellen Herangehensweise. Was wir aktuell sehen, ist weniger Strategie – und mehr Trial & Error. Das ist riskant.
Text: Markus Mallaun
KI wird schon genutzt – aber oft unbewusst und unkontrolliert
Ob in Präsentationen, in internen Konzepten oder sogar in der externen Kommunikation: KI-generierte Bilder haben längst Einzug gehalten – meist ohne, dass es jemand richtig merkt.
Plötzlich sind sie da. Man hat sich nie aktiv dafür, aber auch nie explizit dagegen entschieden. Sie haben sich einfach eingeschlichen – durch Tools, Tests, Inspirationen. Und genau das macht sie so heikel: Oft laufen diese Bilder völlig unbemerkt den professionell definierten Markenrichtlinien und Bildwelt-Gestaltungen zuwider.
Wir sprechen mit vielen Unternehmen, in denen einzelne Mitarbeitende „mal schnell was mit Midjourney gemacht haben“. Ohne Briefing. Ohne Prompt-Richtlinien. Ohne rechtliche Prüfung. Oft wird experimentiert, was grundsätzlich gut ist – aber ohne Struktur kann genau das zur Gefahr werden.
Fehlende Prozesse – fehlende Sicherheit
In kaum einem anderen Bereich wird derzeit so unstrukturiert gearbeitet wie bei der Erstellung von KI-Bildern. Es fehlen Prozesse, Zuständigkeiten, Qualitätskriterien und – ganz wichtig – Kontrollmechanismen.
- Wer darf KI-Bilder erstellen – und in welchem Kontext?
- Welche Tools sind freigegeben – und mit welchem Promptverständnis?
- Wie wird die Bildsprache kontrolliert?
- Wie stellen wir sicher, dass sich KI-Bilder nicht unbemerkt einschleichen – zum Beispiel über Agenturen, Freelancer oder Stockbild-Anbieter?
- Wer haftet bei Rechtsverletzungen, Fakes oder diskriminierenden Inhalten?
Wichtig ist auch, dass die Mitarbeitenden sensibilisiert sind:
Sie sollten lernen, KI-Bilder zu erkennen – und zu verstehen, auf welchen Wegen KI-Fotos unbemerkt in die Kommunikation gelangen können.
Dies geschieht nicht nur durch eigenes Experimentieren, sondern oft auch indirekt – etwa über Werbeagenturen, Social-Media-Dienstleister, Eventagenturen oder ganz einfach über klassische Stockbild-Plattformen.

Prompting ist kein Zufall – sondern eine kreative Technik
Viele glauben, man tippt ein paar Schlagworte ein – und schon spuckt die KI das perfekte Bild aus.
Falsch gedacht.
Gute KI-Bilder entstehen nicht durch Zufall, sondern durch zielgerichtetes Prompt Engineering. Wer ein wiederholbares, markenkonformes und hochwertiges Ergebnis möchte, braucht:
- ein klares Bildverständnis
- sprachliches Feingefühl
- Wissen über Aufbau, Struktur und Steuerlogik von Prompts
- und ein Auge für Details, Stil und Wirkung
Ohne dieses Know-how bleibt die Bildgestaltung mit KI ein Glücksspiel. Und damit ist sie keine Lösung – sondern ein Risiko.
Markenbild in Gefahr – wenn visuelle Qualität dem Zufall überlassen wird
Visuelle Kommunikation ist ein tragender Pfeiler jeder Marke. Wenn KI-Bilder schlecht gemacht sind, nicht zur Tonalität passen oder uneinheitlich eingesetzt werden, leidet die Wahrnehmung.
Gerade hier wirken sich fehlende Konzepte besonders drastisch aus:
- Ein uneinheitlicher Look zerstört visuelle Wiedererkennbarkeit
- Unreflektierte KI-Inhalte wirken beliebig oder unecht
- Bildwelten ohne Haltung schwächen die Glaubwürdigkeit
- Rechtlich heikle Motive können juristische Folgen haben
Die Folge: Imageverlust – und im schlimmsten Fall ein nachhaltiger Reputationsschaden.
Was Unternehmen jetzt brauchen: eine Strategie für KI-Bildwelten
Wir plädieren ganz klar für einen strategischen, strukturierten und kreativen Umgang mit KI-generierten Bildern.
Was es dazu braucht:
- Sensibilisierung aller Beteiligten – vom Marketing bis zur HR
- Klare Regeln und Prozesse für den Einsatz von Tools wie Midjourney oder DALL·E
- Schulung im Prompting – damit Mitarbeitende gezielt, effizient und sicher arbeiten können
- Visuelle Guidelines, die auch für KI-generierte Bildwelten greifen
- Bewusste Entscheidungen, was durch KI entstehen soll – und was besser nicht
Denn: KI ist ein Werkzeug. Aber wie bei jedem Werkzeug gilt: Es kommt darauf an, wer es in der Hand hat – und wie gut man damit umgehen kann.
Fazit
KI verändert die Art, wie wir Bilder erzeugen – aber sie ersetzt nicht das Denken, das Konzept, die Idee. Wer KI-Bilder strategisch einsetzt, spart Zeit, erhöht die visuelle Qualität und minimiert Risiken. Wer sie ohne Plan nutzt, riskiert viel – vor allem Vertrauen.
Es ist Zeit, KI-Bilder endlich als das zu behandeln, was sie sind: Ein neuer Kommunikationskanal, der Führung, Kompetenz und Haltung braucht.
Sie möchten wissen, wie KI-Bilder verantwortungsvoll und markenkonform in Ihrem Unternehmen eingesetzt werden können?
Dann werfen Sie einen Blick auf unser Beratungsangebot: www.boostr.ch/ki-beratung-fuer-corporate-bilder
Wir unterstützen Sie gerne – strategisch, kreativ und mit dem Blick fürs Wesentliche.

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